Zirkus Steinetti

Den Zirkus Steinetti gibt es seit dem Schuljahr 2000/2001. Das Zirkusprojekt steht im Rahmen des fächer- und klassenübergreifenden Projektangebots allen Schüler*innen der Schulgemeinschaft offen.
Zurzeit nehmen 15 Schüler*innen aller Klassen- und Altersstufen unabhängig vom Grad der Behinderung an dem Projekt Zirkus Steinetti teil. Die Mitwirkenden sind 7-17 Jahre alt.

Die erste Tournee des Zirkus Steinetti im Schuljahr 2000/2001 fand zu der Thematik „Mit dem fliegenden Teppich“ statt und wurde an zahlreichen Schulen und Einrichtungen in Schleswig-Holstein aufgeführt.

Die zweite Tournee, die den Titel „Die Suche nach dem gestohlenen Kristall“ trug und im Jahr 2003 zur Aufführung kam, fand wiederum an unterschiedlichsten Orten statt.
Vor ca. 3000 ZuschauerInnen konnten die KünstlerInnen des Zirkus Steinetti ihre zweite Inszenierung präsentieren.

Im Herbst 2008 erarbeitete der Zirkus sein drittes Programm mit dem Titel „Herzsprung“. Zu dieser Inszenierung fanden aus Krankheitsgründen keine größeren Aufführungen statt.

Anlässlich des Jubiläums zum 10-jährigen Bestehen des Zirkus wurde 2010 das vierte Programm erarbeitet. „Der Feuervogel“ wurde mit großem Erfolg in mehreren Städten präsentiert. Das einstündige Stück „Der Feuervogel“ entführt die Zuschauer*innen (Kindergarten- und Grundschulalter, aber auch jung gebliebene Erwachsene) in das Reich der bunten Zirkuswelt.
Aus einem großen Ei schlüpft der Feuervogel, der Herrscher über Zauberer, Clowns, Akrobat*innen und andere Künstler*innen ist. Für den Feuervogel tanzen, jonglieren, turnen die Künstler*innen, verwandeln Dinge, beeindrucken die Zuschauer*innen durch Illusionszauberei, spielen mit clownesker Pantomime sich in die Herzen des Publikums und ihres Herrschers, dem Feuervogel.
Der vor 100 Jahre uraufgeführte „Feuervogel“ Strawinskys diente als Ideengeber für diese Inszenierung, verfolgt aber nicht seine Geschichte.

Der Zirkus spielte während der vergangenen Jahre in Einrichtungen und auf Theaterfestivals in Mölln, Bad Schwartau, Bäk, Ratzeburg, Büchen, Rendsburg, Lübeck, Pelzerhaken, Geesthacht, Kiel, Hamburg, Potsdam, Köln und Bielefeld.
Für seine engagierte Arbeit erhielt der Zirkus unterschiedliche Preise:
*Landespreis für „Solidarität und Toleranz“ (GEW) 2003
*Bundespreis „So mobil ist Schule“ (Deutsche Bahn) 2003
*landesweiter „Schülerpreis“ der IHK zu Lübeck 2004
*Bundespreis für „Demokratie und Toleranz“ (Bündnis für Demokratie und Toleranz) 2005
*Bundespreis „Demokratisch handeln“ mit Preisverleihung in Jena 2005

Ziele unserer Arbeit
In dem fächer- und klassenübergreifenden Projekt „Zirkus Steinetti“ wird den Schüler*innen unabhängig von der Schwere ihrer Behinderung und ihrem Alter ermöglicht, ihre Gesamtpersönlichkeit zu erweitern. Der ganzheitliche Ansatz dieses Projektes räumt den Kindern und Jugendlichen innerhalb der Projektgruppe, der Schulgemeinschaft und der Gesellschaft eine emanzipierte und gleichwertige Rolle ein. So wird das gleichberechtigte Mitwirken der intensiv behinderten Schüler*innen, die im besonderen Maße von Ausgrenzung und fehlender Toleranz betroffen sind, bewirkt.

Im Vordergrund unseres Engagements steht nicht nur in erster Linie die öffentliche und erfolgreiche Aufführung eines erarbeiteten Stückes, sondern es geht um die Schaffung neuer und ungeahnter Erfahrungs- und Erlebniswelten für die Kinder und Jugendlichen. Die Aktivitäten im Zirkusprojekt haben den Schüler*innen gesellschaftliche Kontakte, erstmalige Möglichkeiten einer öffentlichen persönlichen Präsentation sowie oftmals erste Reiseerlebnisse ermöglicht.
Der Lernort wurde von der räumlichen Eingrenzung der Schule nach außen verlagert, so dass Begegnungen mit anderen Institutionen, Schüler*innen und Mitbürger*innen stattfinden konnten.

Die realisierten Begegnungen haben ein großes Maß an Akzeptanz und Toleranz gegenüber behinderten Schüler*innen hervorgerufen, vor allem bei denen, die bisher wenig oder gar keinen Kontakt zu Menschen mit Behinderungen hatten. Dies gilt vor allem für die Begegnung mit Menschen, die vorher Personen mit geistigen und körperlichen Behinderungen ablehnend gegenüberstanden. Der Aspekt der individuellen Persönlichkeit rückte wesentlich in den Vordergrund und verdrängte viele Vorurteile, so dass ein tolerantes Miteinander in den Begegnungen möglich wurde.

Kooperation mit Potsdam
Seit 2003 besteht eine Kooperation vom Zirkus Steinetti mit dem Verein „Junges Theater Sonnenblume“ sowie der Comenius-Schule in Potsdam.
Jedes Jahr im Mai reisen die Zirkusakteure nach Potsdam, um als Gäste beim Theaterfestival der Förderschulen aus Brandenburg und Potsdam an zwei Tagen auf der Bühne zu stehen. Die besondere Atmosphäre und vor allem die zahlreichen Begegnungen bilden für uns alle einen Höhepunkt in unserer jährlichen Arbeit.
Bei unseren Aufenthalten in Potsdam dürfen wir stets die herzliche Gastfreundschaft der Comenius-Schule, ebenfalls ein Förderzentrum mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung, genießen.