Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage

Seit dem Schuljahr 2019/2020 ist die Schule Steinfeld dank des Engagements der Schüler*innen eine Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.

Projekt Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage

Am Mittwoch, den 18.09.2019, wurden wir mit dem Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet. In einem feierlichen Rahmen überreichte uns der Regionalkoordinator vom Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, Herr Axel Michaelis, den langersehnten Titel. Besonders stolz sind wir über unseren Paten, den wir für dieses Projekt gewinnen konnten. Dr. Konstantin von Notz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Beauftragter für Religion und Weltanschauungen vom Bündnis 90/Die Grünen, übernahm die Patenschaft mit großer Freude und war natürlich auch bei der Titelverleihung anwesend.

Im Anschluss an die feierliche Zeremonie gab es ein multikulturelles Buffet und viel Zeit zum ausgelassenen Feiern mit Tanz und Musik.

Die Schule Steinfeld ist das erste Förderzentrum mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung in Schleswig – Holstein, das als solches mit dem Titel ausgezeichnet wurde. Darüber sind wir sehr stolz. Bereits 80 weitere Schulen anderer Schulformen tragen diesen Titel und zeigen damit ihr schülergeleitetes Engagement gegen Diskriminierung und Ausgrenzung aufgrund von Herkunft, Aussehen und Religiosität.

Unser Weg zur Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage

Die Haltung, dass wir allen Menschen offen begegnen und uns dafür einsetzen, dass niemand ausgegrenzt wird aufgrund von seinem „So – Sein“ ist für uns nicht neu. Unser Förderschwerpunkt bringt bereits eine große Vielfalt mit sich  – wie die Schüler*innen an unserer Schule aussehen, was sie können und auch nicht können. Einige brauchen viel Unterstützung, einige weniger. Das ist unser Alltag. Herkunft, Religion und Hautfarbe sind in unserem Beisammen sein auch von weniger großer Bedeutung. „Ich bin anders, als du bist anders, als er ist anders, als sie…. sie ist anders, als er ist anders, als du bist anders als ich… wir, wir, wir sind anders als ihr, ihr, ihr seid anders als wir… na und! Das macht das Leben eben bunt.“ Heißt es in einem Lied, das die gesamte Schulgemeinschaft gerne singt.

Warum also „Schule ohne Rassismus“ werden?

Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Religion und Herkunft begegnet uns in unserem Alltag überall. Das hat die Schüler*innen – Projektgruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, die sich in der Projektzeit einmal die Woche trifft, herausgefunden. Ausgrenzungen und Diskriminierung gibt es auf Bahnfahrten, beim Einkaufen, in der Schule und auch im Sport. Das ist für uns nicht richtig und passt nicht zu unserem Schulmotto: Wir sind nett zueinander! Dieses wollen wir nicht nur in der Schule, sondern auch in unserem außerschulischen Alltag leben.

Wie wird man „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage?“

Wir lernten das Selbstverständnis von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ kennen. Es entspricht unserem Schulmotto und dem Umgang, den wir uns miteinander wünschen. Wir sammelten Unterschriften von allen Schülern und Erwachsenen der Schule, die dieses damit bestätigten. Daraufhin schrieben wir Personen des öffentlichen Lebens an, ob sie die Patenschaft für unsere Schule übernehmen würden. Herr Dr. Konstantin von Notz sagte sofort zu, wir freuten uns riesig und konnten somit in die Planung unserer Titelverleihung gehen.

Wie ihr Schule ohne Rassismus –  Schule mit Courage werden könnt, erfahrt ihr hier: https://www.schule-ohne-rassismus.org/

Unsere Projekte

Um Vorurteile und Ängste vor Unbekanntem abzubauen, lernen wir fremde Kulturen und Religionen in unserem Unterricht kennen. So haben wir gemeinsam einen Projekttag zum Thema „Fremde Freunde“ gestaltet. Hier hat jede Klasse Gerichte aus anderen Ländern zubereitet und die Kultur ein wenig kennenlernen dürfen. In einem gemeinsamen großen Buffet konnten nun alle Schüler*innen und Erwachsenen Essen fremder Kulturen kennenlernen und genießen. Das war richtig toll.

Auch in unserer Geschichte haben wir erlebt, dass Diskriminierung und Ausgrenzung aufgrund von Religiosität und Herkunft furchtbare Folgen haben kann. Mit diesem Thema setzt sich jährlich die Werkstufe intensiv auseinander und gestaltet einen Austausch mit einer Schule in Auschwitz, Polen. (Siehe Polen Austausch)

Mit der Projektgruppe durften wir am 27.01.2019, Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, einen Gottesdienst mit gestalten und brachten einen musikalischen Beitrag ein.

Gemeinsam mit den Spurensuchern der Lebenshilfe gestalteten wir im November 2019 einige Projekttage zum Thema „Recht auf ein selbstbestimmtes Leben? Gestern… Heute … Morgen – überleben oder leben?“. Hier lernten wir die Biografie der Margarete, einem Dienstmädchen aus Mölln kennen, die zur Zeit des Nationalsozialismus lebte und aufgrund einer Minderbegabung zwangssterilisiert wurde. Dieses Projekt fand seinen Abschluss in einem Gedenkgottesdienst unter dem Motto: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, zum Gedenken an die Novemberpogrome 1938. Hier zeigten die Schüler in einem selbsterarbeiteten Stück über das Leben der Margarete, ihre Ergebnisse aus den gelungenen Projekttagen.

Themen, mit denen wir uns  in unserer Projektgruppe weiterhin beschäftigen, sind:

  • Was hat Rassismus eigentlich mit mir zu tun? – Möllner Anschläge von 1992
  • Tagesaktuelles Geschehen, wie die rassistisch motivierten Anschläge von Hanau 2020
  • Kinderrechte
  • Arbeit zu Biografien jugendlicher Flüchtlinge
  • Sprachprobleme in einem neuen Land
  • und vielem mehr….

Wir machen uns also auf den Weg:

Niemanden aufgrund von seiner Hautfarbe, Religion oder Herkunft auszugrenzen.

 Aktiv zu werden, wenn uns Rassismus begegnet.

 Wir schauen nicht weg!

Erste Fahrt als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

 Auf der Titelverleihung lud uns unser Pate Dr. Konstantin von Notz ein, sein Arbeitsfeld näher kennenzulernen. 22 Schüler*innen und sechs Erwachsene unserer Schule durften im Dezember 2019 für zwei Tage in die Hauptstadt fahren und neben einem Besuch bei MmeTussauds, den Reichstag besuchen. Der Besuch begann mit einer spannenden Führung durch das Gebäude,  nach dieser nahm sich Herr Dr. von Notz extra viel Zeit, um all unsere Fragen zu beantworten. Das war ein großartiges Erlebnis für die gesamte Gruppe.